zurück zur Übersicht

Weihnachten ohne Männer*? Presseinformation zum Tag der ungleichen Lebenserwartung

8. Dezember 2017

Pressemitteilung: Statistisch gesehen, können Männer kein Weihnachten feiern.

Denn sie sind dann schon tot, alle.

Die Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen unterstützt den Aufruf der Berliner Stiftung Männergesundheit zum Tag der ungleichen Lebenserwartung von Frau und Mann.

„Wenn wir die Lebenserwartung der 2015 geborenen Mädchen (83,06 Jahre) und der Jungen (78,18 Jahre) auf ein Jahr umrechnen, dann ist der 10. Dezember der Tag, an dem für Männer im Durchschnitt das Leben zu Ende ist“, schreibt die Stiftung Männergesundheit in ihrem Aufruf. Dieser Tag solle deshalb als Tag der ungleichen Lebenserwartung ausgerufen werden.

Die Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen trägt den 10. Dezember als Tag der ungleichen Lebenserwartung mit. Provozierend formuliert würde der männliche Teil unserer Gesellschaft Weihnachten nicht mehr erleben. Deshalb soll an diesem Tag etwas für Jungen und Männer getan werden. Die Landesfachstelle Männerarbeit informiert aus diesem Anlass zu Ursachen der ungleichen Lebenserwartung.

Die durchschnittlich 4,8 Jahre weniger Lebenszeit für Männer haben einerseits biologische Ursachen. Medizinischen Studien zufolge haben Männer ein größeres Risiko zu sogenannten ischämischen Herzkrankheiten wie Infarkten. Biologische Ursachen machen jedoch lt. Studien nicht mehr als ein Jahr Unterschied in der Lebenserwartung aus.

Überraschend ist daher andererseits, dass der größere Anteil der ungleichen Lebenserwartung auf sozialem Verhalten und Lebensumständen fußt. So legen Männer ein anderes Risikoverhalten als Frauen an den Tag und werden deshalb statistisch häufiger Opfer von Unfällen und tätlichen Angriffen.

Die Lebenserwartung hängt auch stark vom Einkommen ab. Menschen, die weniger verdienen, leben auch weniger lange. Die Zahlen dazu variieren zudem sehr stark regional zwischen ärmeren Regionen mit höherer Arbeitslosigkeit (Armutsrisikoquote) und prosperierenden Regionen. Zwischen Ost und West gleichen sich diese Werte zwar seit Jahren an, die geschlechterspezifischen Unterschiede jedoch bleiben bestehen.

Außerdem ist die Zahl der vollendeten Suizide bei Männern höher als bei Frauen. Zwischen 66 und 75% der Selbstmordversuche von Männern werden vollendet.

Der Stiftung Männergesundheit und der Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen geht es vor allem um eine breite Auseinandersetzung mit den Verhaltensweisen, die hinter solchen Statistiken stehen. „Es geht (dabei) weder um das individuelle Verhalten, noch um die sind doch selber schuld. Es geht vielmehr um die gesellschaftliche Dimension“, so die Stiftung Männergesundheit. Wie verläuft die Erziehung von Jungen und Männern zu riskantem Verhalten? Muss ein „richtiger“ Mann immer stark sein? Kann (M)man(n) sich Hilfe holen, statt in Rausch oder gar Selbstmord zu flüchten?

Über alldem steht gerade am 10. Dezember die Frage: Was sind Jungen und Männer der Gesellschaft wert, dass die geringere Lebenserwartung einfach so hingenommen wird?

Weiter Info:

https://netzwerkmaennergesundheit.files.wordpress.com/2017/05/tul-aufruf.pdf

https://www.facebook.com/stiftungmaenner/

https://netzwerkmaennergesundheit.wordpress.com/

Für Fragen Hintergründe und Statistiken stehen außerdem folgende Ansprechpartner zur Verfügung:

Enrico Damme, Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Dr.-Friedrich-Wolf-Str. 2, 01097 Dresden

Tel.: 0351-79200686, Funk: 0176-63260831

Mail: enrico.damme@juma-sachsen.de

Jörg Gakenholz, Bildungsreferent Männerforschung der Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen

Dr.-Friedrich-Wolf-Str. 2, 01097 Dresden

Tel.: 0351-79200289

Mail: joerg.gakenholz@juma-sachsen.de