Worum geht es?

„Brücken, die uns näher rücken“ ist ein Projekt für junge Männer mit und ohne Rassismuserfahrungen im Alter von 14 bis 27 Jahren. Es schafft Räume für Begegnung, gegenseitiges Verständnis und gemeinsames Lernen – insbesondere in ländlichen Regionen Sachsens, in denen es bislang nur wenige rassismuskritische und empowernde Angebote für diese Zielgruppen gibt.

 

Was wollen wir machen?

Ziel des Projekts ist es, junge Männer mit verschiedenen Erfahrungen und Perspektiven miteinander ins Gespräch zu bringen, ihre Selbstwirksamkeit zu stärken und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie sich selbst, ihre Umwelt und ihr gesellschaftliches Umfeld aktiv mitgestalten können. Dabei liegt der Fokus auf einem gleichwürdigen Austausch zwischen Jugendlichen mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionierungen – also zwischen jenen, die Rassismus erleben, und jenen, die zur weißen Dominanzgesellschaft gehören.

 

Wie ist das Projekt aufgebaut?

Das Projekt ist in drei aufeinander aufbauende Phasen unterteilt:

 

Phase 1: Empowerment für BIPoC Jungs (2025)

In dieser ersten Phase finden an vier Standorten regelmäßige Treffen für von Rassismus betroffene Jugendliche statt. Dazu sind sowohl monatliche Treffen ohne einen thematischen Fokus zur Herausbildung eines Gruppengefühls, als auch quartalsweise stattfindende thematische Touren im Workshop-Format geplant. Ziel ist es, sicherere Räume zu bieten, in denen die Teilnehmenden ihre Erfahrungen teilen, reflektieren und gemeinsam neue Bewältigungsstrategien entwickeln können. In den Workshops arbeiten sie an Themen wie:

  • Empowerment und Selbstwert
  • Identität(en)
  • Männlichkeit(en) und Männlichkeitsperformance
  • Umgang mit Sexismus
  • Umgang mit Diskriminierungserfahrungen
  • Geschlechterreflektiertheit
  • Diversität
  • Sexualität
  • Weltanschauung, Spiritualität & Religion
  • Demokratiebildung
  • Aggression und Gewalt
  • Politische Handlungsfähigkeit

 

Phase 2: Begegnungsräume schaffen (2026-2028)

Im zweiten Jahr richtet sich das Projekt ebenfalls an weiße junge Männer, die in Workshops für Themen wie Critical Whiteness, Privilegien und Power Sharing sensibilisiert werden. Es geht darum, ihre eigene gesellschaftliche Position zu reflektieren und Wege zu entwickeln, wie sie im Alltag fair, empathisch und solidarisch mit anderen umgehen können. Zunächst finden entsprechende Workshops ausschließlich für die neue Zielgruppe statt.

Im Rahmen der quartalsweise stattfinden thematischen Touren in jedem Standort wird anschließend ein Begegnungsraum für alle Jugendlichen geschaffen. In diesen Treffen kommen Jugendliche beider Gruppen zusammen, begegnen sich auf Augenhöhe, erleben sich gemeinsam in Gesprächen und im Alltag. Diese Räume ermöglichen es, über Unterschiede hinweg Gemeinsamkeiten zu entdecken, sich gegenseitig zuzuhören und neue Formen des Miteinanders zu erproben. Die Erfahrungen in diesen Begegnungsräumen zielen darauf ab, Vorurteile abzubauen, neue Perspektiven zu ermöglichen und Empathie zwischen unterschiedlich positionierten Jungen und jungen Männern zu fördern.

 

Phase 3: Transfer & Wirkung (2028)

Im letzten Projektabschnitt gilt es, die gemeinsame Arbeit mit beiden Zielgruppen weiter zu vertiefen. Zusätzlich werden die gesammelten Erfahrungen und Methoden systematisch dokumentiert und im Rahmen einer Fachtagung der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

 

Zusammenarbeit mit Fachkräften

Ein weiterer Fokus liegt auf der Arbeit mit pädagogischen Fachkräften aus der Kinder- und Jugendhilfe. Diese werden durch Fortbildungen, Beratung und methodische Begleitung dabei unterstützt, rassismuskritische und geschlechterreflektierende Angebote für Jungen und junge Männer selbst umzusetzen. Der Austausch mit Fachkräften, die im ländlichen Raum mit der Zielgruppe arbeiten, wird bewusst gestärkt und als wichtiger Bestandteil des Projekts mitgedacht. Gleichzeitig verfolgt das Projekt eine langfristige Transferstrategie: Erprobte Methoden und Erkenntnisse sollen in bestehende Regelstrukturen eingebunden werden, sodass das Wissen aus dem Projekt über den Förderzeitraum hinaus wirksam bleibt.

 

Rassismuskritik sichtbar machen

Neben der direkten Arbeit mit den Zielgruppen ist ebenfalls die Sensibilisierung der Öffentlichkeit Teil des Projekts. Erfahrungen, Geschichten und Erkenntnisse aus dem Projektverlauf sollen über Social Media und Veranstaltungen geteilt werden. So wird ein Beitrag dazu geleistet, dass sich auch jenseits der direkten Projektteilnahme rassismuskritische und empowernde Perspektiven in die Gesellschaft hinein verbreiten.

 

Unsere Haltung

„Brücken, die uns näher rücken“ versteht sich als ein solidarisches Projekt mit machtkritischer Haltung. Die Arbeit ist geleitet von einem rassismuskritischen Ansatz, der gesellschaftliche Machtverhältnisse und Ausgrenzungsmechanismen hinterfragt. Wir erkennen an, dass Rassismus ein strukturelles Problem ist, das nicht nur individuelle Einstellungen, sondern ganze Lebensrealitäten prägt – und setzen uns dafür ein, Jugendlichen Räume zu eröffnen, in denen sie sich sicher, gesehen und gestärkt fühlen können. In unserer Arbeit legen wir Wert auf eine geschlechterreflektierte Haltung, die unterschiedliche Lebensrealitäten sichtbar macht, traditionelle Rollenbilder hinterfragt und einen sicheren Raum für alle Geschlechter schafft.

 

Wie kannst du mitmachen/ mehr erfahren?

Unsere Kapazitäten sind zwar begrenzt, aber wir freuen uns trotzdem sehr über dein/ euer Interesse!

Teilnahme interessierter Jugendlicher

Unsere Angebote richten sich insbesondere an Jungen und junge Männer, die das Interesse an den genannten Themen haben oder entsprechenden Bedarf mitbringen. Auch ohne Deutschkenntnisse, Vorkenntnisse oder Vorwissen. Wenn du dich angesprochen fühlst und unsere Standorte gut erreichbar für dich sind: Schreibt uns gerne eine Nachricht oder E-Mail – oder kommt einfach persönlich vorbei.

Kooperation mit Fachkräften

Fachkräfte, die für sich selbst oder für ihre Zielgruppen Interesse an einem oder mehreren unserer Themenschwerpunkte haben, können sich gerne an uns wenden. Wir bieten Unterstützung in unterschiedlichen Formaten an – z. B. Workshops, Fortbildungen, Weiterbildungen, Impulsveranstaltungen oder Erfahrungsberichte.
Unsere inhaltlichen Schwerpunkte liegen dabei u. a. auf:

  • Critical Whiteness
  • Anti-Rassismus-Arbeit
  • Perspektiven und Bedarfe von migrantisierte Jungen
  • Intersektionalität

Wenn Ihr mehr über uns erfahren möchtet, schreibt uns gerne eine Nachricht oder E-Mail mit eurem Anliegen – wir melden uns so bald wie möglich bei euch.

 

Wer steckt hinter dem Projekt?

Getragen wird das Projekt von der Landesfachstelle Jungenarbeit und Geschlechterreflexion, die bereits mit dem Projekt „Bruder, was geht?!“ Erfahrungen in der Arbeit mit jungen Männern of Color gesammelt hat. Aufbauend auf diesen Erfahrungen wird nun mit „Brücken, die uns näher rücken“ ein verbindender Ansatz weiterentwickelt, der über die bisherige Zielgruppe hinausdenkt und Begegnung ins Zentrum stellt. Das aktuelle Projekt wird als Innovationsprojekt durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ sowie der Heidehof Stiftung gefördert.

 

Kontakt:

Amanos Mohammad (Projektkoordinator)

Tel.: 0351-30970325

Mobil: 0174-7401763

E-Mail: amanos.mohammad@juma-sachsen.de

 

 

Luana Brückner (Projektmitarbeitende Person)

Tel.: 0351-30970325

Mobil: 0174-2312462

E-Mail: luana.brueckner@juma-sachsen.de

 

 

Viktoria Daudrich (Projektmiarbeiterin)

Tel.: 0351-30970325

Mobil: 0155-62439719

E-Mail: viktoria.daudrich@juma-sachsen.de

 

 

Oliver Lötzke (Projektmitarbeiter)

Tel.: 0351-30970325

Mobil: 0174-2312462

E-Mail: oliver.loetzke@juma-sachsen.de